Vanessa Billy

Vanessa Billy, geboren 1978 in Genf, hat an der Chelsea College of Art und der Cooper Union in New York studiert und lebt und arbeitet derzeit in Zürich. Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, darunter «La Matrice» an der EPFL in Lausanne (2023), «Time Spirals» mit Emma McNally bei Large Glass in London (2022), «We Become» im Kunsthaus Biel (2021) und «Redevenir» in der Villa Bernasconi in Genf (2021). Ihre Werke sind in öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter das Centre national des Arts Plastiques (CNAP) in Paris, das Migros Museum in Zürich und die Schweizerische Bundeskunstsammlung in Bern.

Hellbender

Vanessa Billys künstlerische Praxis zeichnet sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Materialität der Welt aus, die sie nicht als externe Bedingung betrachtet, sondern als konstitutiv für unsere Körper und alle lebenden Wesen. In ihren skulpturalen Arbeiten integriert sie Abfallprodukte und ausrangierte Industriekomponenten ebenso wie hochgradig gefertigte, selbst hergestellte Elemente.


Im Kunstkasten präsentiert Vanessa Billy das Werk «Hellbender». Die Wirbelsäule dieser Skulptur besteht aus recyceltem PET, das im 3D-Druckverfahren verarbeitet wurde. Als Vorlage diente das Fossil eines Salamanders, der vor über fünf Millionen Jahren am Bodensee lebte und dessen Überreste heute im Paläontologischen Museum der Universität Zürich ausgestellt sind. In Billys Werk erlebt dieses Fossil eine wundersame Auferstehung, die Zeiten überbrückt und eine neue Ära andeutet, in der die Evolution eine neue Wendung nehmen könnte. Künstlich und natürlich koexistieren in dieser Arbeit; sie imaginiert eine Transformation oder Rückführung der Relikte unserer Konsumgesellschaft, wobei ihre Vision auch eine postapokalyptische Note besitzt. Diese Vorstellung regt dazu an, darüber nachzudenken, dass unsere Abfälle eines Tages Teil von Lebewesen werden könnten – was sie in gewissem Sinne bereits sind. In dieser Hinsicht bietet ihr Werk nicht nur ästhetische Erfahrungen, sondern auch tiefgründige Anregungen, die das Publikum dazu einladen, über die fundamentalen Zusammenhänge zwischen Natur, Technik und menschlicher Existenz nachzudenken. Ausserdem verdeutlicht sie in ihrer künstlerischen Praxis nicht nur die Problematik unserer Wegwerfgesellschaft, sondern auch die Möglichkeit der Umwandlung und Wiederverwendung als kreative und kritische Praxis.

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