«RESIST - TOGETHER - FOR - CIVIC - CULTURAL - SOCIAL - POLITICAL - ECONOMIC - ECOLOGICAL - RIGHTS» lauten die Aussagen, die das Duo Stirnimann-Stojanovic auf Mini-Lehmziegel eingraviert und mit dem aufblasbaren Zelt verbunden haben. Als Verbindungselement dient ein weisser Häkelfaden, welcher nicht als Wand funktioniert, sondern die Fugen darstellt und zu «flexiblen Wänden» werden. Letztere wurden während eines zweimonatigen Workshops gemeinsam mit über 60 Teilnehmenden gehäkelt.
Für die Ausstellung im kunstkasten erhält das Kunstwerk buchstäblich eine neue Form. Die architektonischen Dimensionen des Ausstellungsraums begrenzen und beschränken die Möglichkeiten des Kunstwerks: Die (un)sichtbaren Wände des Ausstellungsraums verhindern, dass das Zelt seine maximale Grösse erreicht. Somit wird seine primäre Funktion aufgehoben. Durch die Installation «Supporting Structures – A Social Fabric» thematisieren Nathalie Stirnimann (*1990 in Freiburg, Schweiz) und Stefan Stojanovic (*1993 in Vranje, Serbien) die systematischen Begrenzungen – sichtbar oder unsichtbar, denen wir im Alltag begegnen und regen zum Nachdenken über unsere Beziehung zum öffentlichen und privaten Raum an.
«Supporting Structures – A Social Fabric» ist ein Aufruf, einerseits den öffentlichen Raum (wieder) für uns zu beanspruchen und andererseits für den Zugang zum privaten Raum als Lebensraum zu kämpfen, welcher durch den Immobilienmarkt, die Gentrifizierung und den Mangel an Sozialwohnungen eingeschränkt wird. Das Werk ist ausserdem ein Aufruf, sich gemeinschaftlich gegen Unterdrückungsformen und Machtkonstrukte zu organisieren, um uns auf gerechtere und nachhaltigere Weise in unseren gemeinsamen Realitäten zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Hintergrund und zum Kunstwerk:
«Supporting Structures – A Social Fabric» ist ein Kunstwerk, das aus verschiedenen Kollaborationen und gemeinsamen Prozessen entstanden ist und seit 2019 vor allem unter dem Titel «What if the walls were more flexible?» präsentiert und entwickelt wurde. Die Serie ist das Ergebnis einer fortlaufenden Kooperation mit Vesna Stojanovic, die Mutter vom Künstler Stefan. Der Verkauf der Kunstwerke im Jahr 2021 unterstützte unter anderem den Verein SoliSoli.ch, welcher Mittel an lokale Organisationen in Serbien und Bosnien weiterleitet, um Menschen auf der Flucht in der EU-Pufferzone zu unterstützen.
Das Werk wurde unterstützt von der Stadt Freiburg, der Stiftung Landis & Gyr und Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung.
Workshop und Brunch, Samstag 26. August 2023, 11 Uhr
Im Rahmen der Ausstellung findet der Workshop «What if the walls were more flexible?» mit dem Künstlerduo statt. Das Publikum erhält die Möglichkeit, mit der von Stirnimann – Stojanovic selbst entwickelten Mini-Lehmziegel-Maschine eigene «flexible Wände» zu gestalten und zu bauen. Die Mini-Ziegel können vom Publikum mit eigenen Worten, Aussagen und Behauptungen graviert werden. Nach Abschluss des Workshops werden die Mini-Ziegel vom Duo im Ofen gebrannt, zur «flexiblen Wand» zusammengefügt und per Post verschickt. Der Workshop wird von einem kleinen Brunch begleitet.
