Till Langschied

Till Langschied lebt und arbeitet in Basel. Seine künstlerische Praxis fokussiert sich auf die Spuren, die die digitalisierte Realität auf Körper und Geist hinterlässt. Er hinterfragt, wie unsere Psyche mit dem permanenten «Jetzt» umgeht, das die Tech-Gesellschaft erzeugt. Seine Arbeiten wurden international gezeigt, unter anderem in der Kunsthalle Palazzo (Liestal, 2023), im Kunsthaus Langenthal (2023), im Museum Tinguely (Basel, 2022) und imHaus der elektronischen Künste HEK (Münchenstein, 2019). Seit 2021 ist er Kurator im DOCK Kunstraum Basel. 2020 wurde er zur Lago Mio Residency in Lugano eingeladen und erhielt 2021 ein Residenzstipendium von Pro Helvetia in China.

ACCESS DENIED irl


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Wir leben in voneinander getrennten Welten, die wie lose gesammelte Erfahrungen wirken. Diese «Welten» sind geprägt von Räumen, Wegen und Architekturen, die videospielartig organisiert sind. Was für die eine Alltag ist, ist für den anderen entrückte Traumwelt. In routinierter Gewohnheit bewegen wir uns durch analoge und digitale Räume, wobei wir kaum wahrnehmen, wie systematisch unser Zugang gesteuert wird. Der Besitz eines Schlüssels, eines Passworts oder einer Chipkarte bestimmt, wer welche Räume betreten darf. Diese Zugänge sind fest in Macht- und Privilegstrukturen eingebettet.


Doch diese Architekturen sind nicht fixiert, sondern werden ständig modifiziert, um den Zugang gezielt zu regeln. Besonders im digitalen Raum, wie etwa bei Shopping-Webseiten, wird durch Layouts und Rabattsysteme experimentiert, um Kundenverhalten zu lenken. Exklusive Zugänge für «wertvolle» Kunden, etwa durch vorzeitige Rabattaktionen, sind Ausdruck dieser Praxis. Je stärker digitale Realitäten unsere physischen Bewegungen beeinflussen, desto mehr wird sichtbar, wie bestimmte Räume oder sogar Stadtteile für bestimmte Menschen unerreichbar bleiben. Ein Extrembeispiel bietet das chinesische Social-Credit-System, das Bürgern anhand ihres «Scores» unterschiedliche Rechte gewährt. Auch in westlichen Strukturen zeigt sich diese Logik zunehmend, etwa durch den Einsatz von Bezahlkarten für Geflüchtete, die ihre Nutzung auf bestimmte Orte einschränken.


Till Langschieds Ausstellung «Access Denied irl» reflektiert diese Einbettung der Logik von Computernetzwerken in unsere analogen Umgebungen. Er thematisiert die fortschreitende Verschmelzung virtueller und analoger Räume und hinterfragt deren Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Viele seiner Werke entstehen zunächst in digitalen Formaten und werden dann in physische Installationen transformiert, um die Mechanismen des Virtuellen greifbar zu machen. Für den Kunstkasten entwickelte Langschied eine Installation aus hängenden Metallketten, die mit Glasperlen besetzt sind und Mosaikmuster von Absperrbändern bilden.



till-langschied.de

Vernissage, Freitag 6. September ab 18.30 Uhr





Die Ausstellung wird unterstützt von:

Ernst Göhner Stiftung